Nov 12

Aus aktuellem Anlass wurden einige Anbieter geprüft, wie diese mit der IP-Adresse des Versenders verfahren. Werden diese anonymisiert oder in Klarform in den erweiterten Headerinformationen gespeichert?

Wer gelegentlich E-Mails an Mailinglisten schreibt oder an Personen, die nicht unbedingt wissen sollen aus welcher Stadt/Gegend man kommt, für den ist es nicht uninteressant, wie die großen E-Mail-Provider mit der IP-Adresse des Computers umgehen von der die E-Mails versendet werden.

Verräterisch können dabei die E-Mail-Header (deutsch: Kopfzeilen) sein, in denen viele E-Mail-Anbieter die IP-Adresse vermerken, anhand der Empfänger sehen, aus welcher Gegend/ Stadt die E-Mail geschrieben wurde. Eventuell können noch weitere Schlüsse aus diesem Header gezogen werden. Beispielsweise schreiben einige Anbieter sogar die interne Netzwerkadresse oder den Computernamen in die Header !

MailHops BeispielEs geht um die sogenannten „Received-Header“, die in einer E-Mail anzeigen von welchem Ort und wohin diese transportiert wurde. Und zu diesem Transportweg gehört bei einigen Anbietern auch der einliefernde Computer, der die E-Mail verfasst und abschickt. Aus Datenschutzgründen möchte man natürlich nicht, dass die Empfänger wissen, von welchem Ort die E-Mail versendet wurde, mit welchem Gerät die E-Mail geschrieben wurde und wie das interne Netzwerk aussieht.

Gerade im geschäftlichen E-Mail-Verkehr kann eine nicht vorhandene Anonymisierung der IP-Adresse zu Unannehmlichkeiten führen. Ein Beispiel:

  1. Der Firmensitz der eigenen Firma ist in Deutschland. Die Geschäftskontakte (Lieferanten, Kunden etc.) sind ebenfalls alle in Deutschland ansässig. Die Geschäfte lassen sich aufgrund des Internetzeitalters von der ganzen Welt aus steuern, so daß man eine zeitlang seine Geschäfte aus dem Ausland, zum Beispiel vom Zweitwohnsitz aus regeln möchte. Dieses sollten Geschäftspartner und Kunden nicht wissen, so daß die Nutzung eines E-Mail Providers von Vorteil wäre, der die sensiblen Daten, wie IP-Adresse und  den Computernamen etc. nicht in den Received-Headern abspeichert. Nutzt man den falschen E-Mail Provider kann im Zweifel der Standort des Senders vom Empfänger herausgefunden werden. Lieferanten könnten aufgrund der ausländischen IP/des vermeintlich ausländischen Firmensitzes  misstrauisch werden, Bürgschaften aus Sicherheitsgründen verlangen oder im schlimmsten Fall den Liefervertrag aus Vorsicht kündigen…

Anbei die Übersicht, getrennt nach Anbietern und jeweils der Angabe beim Versand über den Webmaildienst oder einem externes Programm (wie z.B. Thunderbird, Apple Mail oder Outlook):

Versand per SMTPVersand per Webmailer
mail.dekeine IP enthaltenkeine IP enthalten
GMailinterne IP und öffentliche IPkeine IP enthalten
outlook.cominterne IP und öffentliche IPkeine IP enthalten
web.deinterne IP und öffentliche IPöffentliche IP
GMXinterne IP und öffentliche IPöffentliche IP
Yahoointerne IP und öffentliche IPöffentliche IP
Freenetinterne IP und öffentliche IPöffentliche IP
T-Onlineinterne IP und öffentliche IPöffentliche IP
Arcorinterne IP und öffentliche IPöffentliche IP

Alle Anbieter, bis auf den recht jungen und neuen E-Mail Provider „mail.de“, verraten die Absende-IP-Adresse, wenn eine E-Mail mit einem E-Mail-Client versendet wird, ebenso wie sogar der Computername bzw. die interne IP-Adresse des Computers festgehalten. Es hängt vom E-Mail-Client ab, ob die interne IP-Adresse oder gar der Computernamen (Bernd-PC) auftaucht.

Man sollte sich sicher sein, dass der eigene Anbieter nicht diese sensiblen Daten mit in die E-Mails schreibt, die man verschickt. Zu empfehlen ist also aktuell nur „mail.de“. Oder man nutzt Anonymisierungsdienste wie „Tor“ oder „VPN-Dienste“, was für viele Anwender aber zu kompliziert bzw. zu teuer ist.

Zum besseren nachvollziehen wurden die Textdateien mit Headerbeispielen angehängt. Am besten ist es jedoch selbst auszuprobieren, wie der eigenen E-Mail Provider verfährt: Einfach eine E-Mail versenden und beim Empfänger in die Kopfzeilen schauen! Hilfreich ist auch das bereits hier vorgestellte Thunderbird-Addon MailHops, das grafisch den Weg einer E-Mail anzeigt.

mail.de Arcor gmail GMX outlook.com T-Online web.de Yahoo Freenet

 

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Nov 12

In jeder E-Mail stehen Informationen drin welchen Weg diese E-Mail zurückgelegt hat, jeder Transportschritt wird in den E-Mail-Headern (Kopfzeilen) festgehalten. Dazu gehört aber nicht nur der Transport von dem E-Mail-Provider des Absenders zum E-Mail-Provider des Empfängers, sondern auch die Einlieferung des Absenders von seinem Computer zum Anbieter.

Genau an dieser Information kann man häufig erkennen wo sich der Absender gerade befindet. Aus welchem Land kommt der Absender, meistens bekommt man auch noch Informationen zu Stadt. Das kann verräterisch sein wenn man der Freundin schreibt man sei in München geschäftlich unterwegs, befindet sich aber in Wirklichkeit in Köln.

Es ist aufwändig diese Informationen aus den E-Mails zu extrahieren und herauszufinden wo der Absender denn nun herkommt, denn die Kopfzeilen sind schwer zu lesen, und dann muss man ja auch noch die gefundene IP-Adresse in einen Städtenamen umwandeln. Doch es gibt Hilfe, zumindest für Thunderbird: Das Addon Mail-Hops

Es ist schnell installiert: Extras -> Addons -> Suchen nach „MailHops“ -> Installieren -> Thunderbird neustarten

Thunderbird Addons

mailhops_suche

Empfehlenswert ist es danach noch schnell in den Einstellungen von Meilen auf Kilometer umustellen:

MailHops Einstellungen

Nach dem Thunderbird Neustart erhält man bei jeder E-Mail Informationen über den Ort des Absenders sowie über den kompletten Weg, den die E-Mail genommen hat, inklusive einer grafischen Übersicht. Hier am Beispiel einer offensichtlichen Spam-Mail:

MailHops Spammail

Man kann sehen dass die E-Mail aus Lagos in Nigeria stammt und auf der Weltkarte kann man den kompletten Weg der E-Mail sehen:

MailHops Karte

Es ist äußerst interessant sich diese Wege anzuschauen.

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