Dez 13

Der Streit im Kampf um den Markt der rechtssicheren E-Mail Kommunikation geht in die nächste Runde. Bereits letzte Woche warf United Internet der Deutschen Post vor, die juristische Grundlage für eine rechtssichere E-Mail Kommunikation gezielt zu boykottieren, um somit den Start des De-Mail Projekts zu verzögern.

Darüber hinaus wurde bekannt, dass die Deutsche Post den De-Mail Anbietern den Zugang zum Postident-Verfahren verweigern möchte. Das Postident-Verfahren ist eine Methode zur sicheren, rechtsgültigen und  persönlichen Identifikation von Personen. Dagegen klagt nun die United Internet AG und möchte mit der Klage erzwingen, dass auch De-Mail Nutzer mit dem Postident-Verfahren eindeutig identifiziert werden können.

Bei der Entwicklung des De-Mail Projekts arbeiteten die Telekom, United Internet, das Bundesinnenministerium und die Deutsche Post zunächst zusammen. Im März 2009 zerstritten sich die privaten Unternehmen und so stieg die Deutsche Post aus dem Konsortium aus, um an einer eigenen Version zu arbeiten.
Laut Berichten der Financial Times Deutschland habe die Post den Start von De-Mail durch gezielte Lobbyarbeit torpediert, da diese starke Konkurrenz von elektronischen Briefdienstleistern fürchtet (http://www.ftd.de/it-medien/it-telekommunikation/:de-mail-dienst-post-torpediert-regierungsprojekt/50014843.html).

Außerdem soll die Debatte um Sicherheitslücken beim De-Mail Projekt maßgeblich von der Deutschen Post initiiert worden sein (http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/de-mail-sabotagevorwurf-an-deutsche-post-449975/).

Die Deutsche Post bestreitet bisher die Vorwürfe.

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Sep 27

Die letzten Monate standen ganz im Zeichen der E-Mail: De-Mail hat die Pforten zur Pre-Registrierung geöffnet und die Deutsche Post hat den Dienst „E-Postbrief“ auf den Markt gebracht. Dabei scheut die Post keinerlei Kosten, um den Dienst zu vermarkten. Medienberichten zufolge werden insgesamt 80 Mio. Euro in Werbung investiert. Und allem Anschein nach mit Erfolg: in den ersten Tagen wurden bereits 250 000 Anmeldungen verzeichnet.

Doch was bietet der E-Postbrief?
Mit dem E-Postbrief ist es möglich sichere und rechtsverbindliche E-Mails auszutauschen. Allerdings wird dabei die TLS-Verschlüsselungstechnologie verwendet, die bereits in der Vergangenheit Sicherheitslecks aufwies. Darüber hinaus ist diese Art der sicheren und rechtsverbindlichen E-Mail Kommunikation nur möglich, wenn Absender und Empfänger einen E-Postbrief Account haben. Wenn es darum geht, eine rechtsverbindliche E-Mail an einen Empfänger zu versenden, der nicht über einen E-Postbrief Account verfügt, kommt der so genannte Hybridbrief zum Tragen- ein weiterer Dienst der Post. Als Hybridbriefe bezeichnet man Nachrichten, die online erstellt werden und anschließend ausgedruckt auf klassische Weise an den Empfänger übermittelt werden. Auch hier zeigt sich ein Sicherheitsleck, denn es ist nicht zu 100% gewährleistet, dass ein Mitarbeiter der Post nicht doch eine ausgedruckte E-Mail liest.

Welchen Mehrwert bietet der Dienst für Privatpersonen?
Sicherlich spart man sich den Weg zur Post für jeden Brief, den man verschicken möchte. Doch wie viele rechtssichere Briefe (Einschreiben mit Rückschein) versendet man als Privatperson pro Jahr, dass sich die umständliche Anmeldeprozedur lohnt, bei der man letztendlich doch in eine Post-Filliale gehen muss, um via PostIdent-Verfahren für den Dienst freigeschaltet zu werden.
Ein großes Sparpotenzial ist auch nicht gegeben, da ein E-Postbrief -wie auch ein klassischer Brief- 55 Cent kostet.
Außerdem bringt der Dienst auch Pflichten für den registrierten Nutzer mit sich: denn laut den AGBs verpflichtet sich jeder E-Post Kunde, mindestens einmal pro Werktag das Postfach zu überprüfen. Jeder Kunde läuft somit Gefahr, Fristen zu versäumen, wenn das Postfach nicht regelmäßig überprüft wird.

Fazit
Sowohl De Mail als auch E-Post bieten gute Ansatzpunkte. Dennoch ist es ein Dienst, der primär für Unternehmen nützlich sein wird, um den Verwaltungsaufwand -wie zum Beispiel bei Gehaltsabrechnungen- zu reduzieren.

Wir würden gerne eine kleine Umfrage vornehmen
Wird sich dieser Dienst durchsetzen?
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Ich freue mich auf eine rege Diskussion.

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Aug 03

Ich hatte ja bereits über die relativ umständliche Anmeldeprozedur berichtet (siehe hier). Nachdem ich am PostIdent-Verfahren teilgenommen habe kann ich nun endlich selbst den epost Webmailer nutzen.

Positiv ist definitiv die leichte und intuitive Bedienung. Man kann sich auf Anhieb zurechtfinden.
Die Umsetzung der einzelnen Funktionen ist hingegen eher unbefriedigend. Auf meinem Weg zum Versand eines E-Postbriefs, der klassisch zugestellt werden sollte, wurde ich überrollt von Fehlermeldungen und Abbrüchen. Anhänge wurden zerschossen und aus dem Entwurfs-Ordner konnte ich den nochmaligen Versuch des Versands nicht starten. Das bedeutete ich musste die Prozedur ständig wiederholen bis es schließlich geklappt hat.

Wenn man bedenkt, dass ca. 80 Millionen Euro in die Vermarktung des E-Postbriefs gesteckt werden, hätte der Dienst definitiv besser getestet werden sollen.
In anderen Berichten habe ich außerdem gelesen, dass ein Brief, der über epost.de in Auftrag gegeben wurde und klassisch zugestellt werden soll, erst nach 4 Tagen beim Empfänger ankam. Laut Post laufen die Drucker nur an Werktagen, so dass das Aufkommen vom Wochenende unter der Woche abgewickelt werden muss und es daher relativ lange dauert bis der Brief ankommt.
Aber warum laufen die Drucker nur an Werktagen? Wenn man doch so viel Geld in Werbung steckt und das Projekt einen so hohen Stellenwert für die Zukunft der Post hat, sollte man doch versuchen den Kunden gerade am Anfang zufrieden zu stellen.

Wenn ich in die Post-Filiale gehe und einen Brief an einen nationalen Empfänger aufgebe, geht das derzeit sicherlich schneller.

Und so fällt das Fazit meines ersten Tests eher nüchtern aus. Die Idee, Briefe bequem über das Internet zu versenden und rechtsverbindliche E-Mails zu ermöglichen finde ich sehr gut. Insbesondere wenn man sich auf diese Weise den einen oder anderen Behördengang ersparen kann. Allerdings ist die Umsetzung der Idee derzeit inakzeptabel.

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